Als die franzosen kamen Bild: Philipp Münch

Ein Freund, ein guter Freund? – Nachkriegsalltag im Südwesten

16. Juni 2021
19:00 - 20:30

Veranstaltungs-Infos

Dass Mainz und Umgebung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zur Französischen Besatzungszone gehörten, ist allgemein bekannt. Doch was passierte wirklich, als die Franzosen kamen? Inwiefern hat die französische Präsenz Vorbehalte oder auch Aussöhnungswünsche auf beiden Seiten bestärkt, welchen Einfluss hatte sie auf die Lebensrealität der Menschen in der Region?

Diese und andere Fragen zur deutsch-französischen Beziehung beleuchten wir in zwei Themenabenden unserer Jubiläumsreihe "Ein Freund, ein guter Freund? – Frankreich und Deutschland nach 1945". Recherchiert und moderiert von Studierenden des deutsch-französischen Masterstudiengangs „Transnationaler Journalismus“ (Johannes Gutenberg-Universität Mainz / Université Sorbonne Nouvelle – Paris 3) gehen beide Veranstaltungen auf historische Spurensuche und fragen nach den Rückwirkungen auf die Aktualität.

Deutschland, Mai 1945. Der 2. Weltkrieg ist vorbei. Es gibt keine Regierung, keine Armee, keine Flagge, offiziell gibt es Deutschland nicht mehr. Das Land wird in Besatzungszonen geteilt, Mainz und große Teile der südrheinischen Regionen und der Pfalz werden "französisch". Tausende Ingenieur*innen, Lehrkräfte und Beamt*innen wie Militärs werden nach Deutschland entsandt und machen sich an die Entnazifizierung und den Wiederaufbau - mit einem deutlichen Fokus auf Kultur und Bildung. Es werden neue Schulbücher gedruckt, Theater wiedereröffnet, in Mainz die Universität neu gegründet und später das Institut français Mainz (damals als "Centre d'études françaises"). 

Wie reagierte die deutsche Bevölkerung auf die französische Präsenz und Politik, wie wurde die Priorisierung der Kultur im Kontrast zu knappen Essensrationen, beschlagnahmten Fabriken und Wohnungen wahrgenommen? War die Koexistenz der Besatzungsmacht und der besetzten Bevölkerung nur konfrontativ oder gab es auch Formen des alltäglichen Miteinanders und der Zusammenarbeit?

Der Abend nähert sich diesem Themenbereich mit dem Dokumentarfilm "Quand la France occupait l’Allemagne" (© Quark / Seppia / SWR - 2015, Regisseurin: Tania Rakhmanova, Sprache: Französisch) und einer anschließenden Diskussionsrunde auf Deutsch zur Geschichte der französischen Besatzer aus der Sicht von Franzosen und Deutschen.

Die französische Historikerin und ausgewiesene Expertin der jüngeren deutsch-französischen Geschichte, Prof. Dr. Corine Defrance (Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne), gibt Einblicke in die Arbeiten am Film und zu den historischen Hintergründen.

Der Fotograf, Zeitzeuge und "Mainzer Urgestein" Philipp Münch berichtet von seinen persönlichen Erlebnissen und vom Einfluss der französischen Besatzung auf sein gesamtes Leben.

Moderation: Nora Karches, Gina Arzdorf

Recherche: Annika Bremicker, Alina Hirschhausen, Nora Karches, Gina Arzdorf

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Anmeldung unter: kultur.mainz@institutfrancais.de 

Technische Details zur Einwahl/Teilnahme erhalten Sie nach Ihrer Anmeldung per E-Mail.

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In Kooperation mit dem Journalistischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. 

Diese Veranstaltung ist Teil des Programms zum 70. Jubiläum des Institut français Mainz

Foto: © Philipp Münch

16. Juni 2021
19:00 - 20:30

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