Sarah Mazouz Bild: Sarah Mazouz © Anamosa

Abgesagt! Büchervorstellung mit der Soziologin Sarah Mazouz

14. Oktober 2022
18:00 - 21:00

Veranstaltungs-Infos

Sarah Mazouz präsentiert zum ersten Mal ihre Bücher "Pour l'intersectionnalité" (Für die Intersektionalität) und "Race" (Rasse) in Deutschland.

Aus außergewöhnlichen Gründen müssen wir diese Veranstaltung leider absagen.

Die weltweiten Auswirkungen des Todes von George Floyd am 25. Mai 2020 haben es gezeigt: mehr denn je ist es notwendig, für eine kritische Verwendung des Wortes Rasse einzutreten, die es ermöglicht, die zeitgenössischen Aktualisierungen der Rassenzuweisung zu bezeichnen und damit zu vereiteln. Dieser Arbeit mit dem Wort "Rasse" widmet Sarah Mazouz ihr gleichnamiges Essay. Darin erfasst sie die sedimentierte, gewöhnliche und banalisierte Form der Rassenzuweisung und zerlegt sie in ihre alltäglichsten Erscheinungsformen, um die Blindheit gegenüber dem Rassismus zu durchbrechen. Sie erläutert und problematisiert die Art und Weise, auf der eine Gesellschaft in verschiedenen Epochen und Kontexten Rassismus konstruiert. Das Wort hat zwar seine Verwendung und seine Seiten gewechselt, bleibt aber dennoch von seiner Geschichte abhängig, und wenn man es kritisch verwendet, kann es leicht in Verruf geraten. Diejenigen, die die Logik der Rassifizierung anprangern, werden als Rassisten bezeichnet. Diejenigen, die die Erfahrungen von Minderheiten in Bezug auf rassistische Diskriminierung beleuchten, werden beschuldigt, hegemoniale Ansichten zu haben. Gleichzeitig gedeihen rassifizierende Diskurse unter dem gleichgültigen Blick der Mehrheit weiter. Wenn das Wort "Rasse" dazu dient, etwas zu enthüllen, dann ist der Rückgriff darauf umso notwendiger im französischen Kontext einer Republik, die glaubt, ihre Forderung nach Gleichgültigkeit gegenüber der Rasse erfüllt zu haben und darin vollkommen "blind" zu sein, "colour-blind", wie man auf Englisch sagen würde.

In ihrem neuesten Buch "Pour l'intersectionnalité" (Für die Intersektionalität) arbeitet Sarah Mazouz mit dem Begriff der Intersektionalität, und fördert dazu, ihn als anspruchsvolles Analyseinstrument zu betrachten. Sarah Mazouz ist der Ansicht, dass Universitäten und Forschung in Frankreich nur dann weiterhin eine politische und soziale Rolle spielen können, wenn sie Werken, die potenziell eine soziale Transformation für marginalisierte Gruppen bewirken, einen wichtigen Platz gewähren.

 

Sarah Mazouz ist Soziologin, Forschungsbeauftragte am CNRS und Mitglied des Institut Convergences Migrations. Ihre Arbeiten stützen sich auf ethnographische Untersuchungen und mobilisieren die critical race studies, die Rechtssoziologie, die Soziologie der öffentlichen Politik und die kritische Anthropologie der Moral. Indem sie die Widerstände gegen die Umsetzung einer öffentlichen Politik zur Bekämpfung von Rassendiskriminierung und die Einbürgerungspraktiken untersucht, hinterfragt sie die Ökonomie der Beziehungen zwischen Identität, Gleichheit und Staatsbürgerschaft im republikanischen Kontext.

 

14. Oktober 2022
18:00 - 21:00

Eintritt: Eintritt frei

Institut français Berlin
Kurfürstendamm 211
10719 Berlin