Émilie Pitoiset: MANIAC

10. September 2020 - 24. Oktober 2020

Émilie Pitoiset ist Künstlerin und Choreografin. In ihrer Arbeit analysiert sie Episoden der populären Kultur vom Mittelalter bis heute. Sie versucht, das große Bedürfnis zu verstehen, in Zeiten gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Krisen neue Formen des Seins durch Musik und Tanz zu finden. Ebenso setzt sie sich auch mit der Wirkung von Musik und Clubkultur auseinander, wo Körper aufeinandertreffen und Formen sich verschieben, und arbeitet dabei mit unterschiedlichen Medien, von Tanz- und Musikperformances bis hin zu Fotografie, Videos und Installationen.

Die Ausstellung MANIAC ist von einem Thema inspiriert, das Émilie Pitoiset schon lange Zeit fasziniert: die Gewalt, die von Tanzmarathons erzeugt wird. Tanzmarathons entstanden ursprünglich während der Weltwirtschaftskrise in den späten 1920er und 30er Jahren in den USA und werden in Pitoisets Arbeit mit den 1980er Jahren und dem Kalten Krieg in Verbindung gebracht, mit einer Zeit also, die auch die AIDS-Krise und den Aufstieg konservativer Regierungen an die Macht in den Vereinigten Staaten und Großbritannien erlebte. Diese Ereignisse führten zu einer Brutalisierung gesellschaftlicher wie auch intimer Beziehungen und ebneten den Weg für unsere heutige neoliberale Ära. Bis zur Erschöpfung zu tanzen ist auch ein politischer Akt, ein Akt des Widerstands, ein Weg, um Treue zu halten oder sogar die Wirklichkeit zu bekämpfen, indem man so lang wie möglich wach bleibt. 

Emilie Pitoiset (geb. 1980 in Noisy Le Grand) ist Künstlerin, Autorin und Choreografin. Seit 2013 unterrichtet sie am IsdaT – institute supérieur des arts de Toulouse, wo sie in Kooperation mit dem CNAP - Centre National des Arts Plastiques ein Forschungsseminar in Bühnenstudien zum Thema Tanz & Choreografie leitet. 

Das Bureau des arts plastiques unterstützt die dreiteilige Videoserie MANIAC, die die Künstlerin in den Vorbereitungen zur gleichnamigen Ausstellung bei Klemm's produziert hat und die über die Webseite des Gallery Weekend Berlin stückweise veröffentlicht wird.

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