Philipp Röcker Bild: Philipp Röcker

Les Vitrines: "Sentimental Building" Philipp Röcker

08. Juni 2022 - 09. Oktober 2022

Veranstaltungs-Infos

Vernissage am Mittwoch den 8. Juni um 19Uhr - freier Eintritt 

Die zweite Ausstellung im Zyklus 2022 zeigt die Arbeit des deutsch-französischen Bildhauers Philipp Röcker.

Absolvent der Kunstakademie Düsseldorf lebt und arbeitet Philipp Röcker in Bordeaux und Düsseldorf.

Während der Bildhauer ursprünglich den Stein behaut, lässt ihn Philipp Röcker vielmehr entstehen. Indem er den Begriff der Abwesenheit und die Materialität der Geste hinterfragt, offenbaren seine monochromen, im Atelier bearbeiteten Werke die sensiblen Eigenschaften von im Bauwesen verwendeten Rohmaterialien, wie Gips, Beton, Ton, Bronze oder Holz. Unter sparsamer Verwendung von Materialien erinnern seine ebenso imposanten wie unscheinbaren Mineralskulpturen sowohl an elementare Formen als auch an Gesteinsvorkommen. In seiner Arbeit setzt sich Philipp Röcker mit dem Einwirken des Menschen auf die Materie auseinander und erforscht damit indirekt Unebenheiten, Durchbrüche und Spalten. Seine von Instinkten geleiteten, von jeglicher technischen Perfektion befreiten Arbeiten bieten dem Betrachter eine Form von Hingabe, die sowohl an Höhlenformen als auch an zeitgenössische Geologien erinnert.

Für die Ausstellung Sentimental building präsentiert der Künstler zum ersten Mal eine Reihe von Bronzearbeiten in verschiedenen Größen und Formen, die den sorgfältigen und achtsamen Umgang mit Materialien widerspiegeln. Dies gelingt ihm in verschiedenen Etappen, bei denen es darum geht, Vergängliches in Unvergängliches zu verwandeln. So zeichnet er zum Beispiel mit dem Finger Formen in den Sand, die erst in Wachs und anschließend in Bronze gegossen werden. Jedes Ausstellungsstück bedarf der besonderen Aufmerksamkeit des Betrachters – egal ob auf dem Boden liegend oder an die Wand gelehnt –, um die sanften Unregelmäßigkeiten ebenso wie die Zerbrechlichkeit eines robusten Materials zu erkennen. Die erhöhten Vitrinen richten unseren Blick auf eine Vielzahl von Werken, die in Abhängigkeit von ihrer Kombination ein Repertoire verschiedener Formen bilden – einen Buchstaben, ein Volumen, einen Abguss. Der Künstler verbindet seine gefühlsbetonten Arbeiten mit paläolithischen Werken, von denen die meisten noch heute rätselhaft sind. Er bietet dadurch die Gelegenheit, selbst zum Bildhauer zu werden, und stellt die erhabene Bronze der einfachen Geste gegenüber.

08. Juni 2022 - 09. Oktober 2022

Institut français Berlin
Kurfürstendamm 211
10719 Berlin