Procès en appel d'Octavien Ngenzi et Tito Barahira (2018) Bild: © Archives nationales

Online-Workshop - Prozesse filmen: Deutsch-französische Perspektiven

20. Mai 2021
09:00 - 20:00

Veranstaltungs-Infos

Im Rahmen der von den Archives nationales de France organisierten Ausstellung, die derzeit im Institut français in Berlin zu sehen ist, die Filmausschnitten von den Nürnberger Prozessen bis hin zum Völkermord an den Tutsi in Ruanda zeigt, organisiert das Centre Marc Bloch einen Online-Workshop mit deutsch-französischen Perspektiven zu den juristischen, politischen und gesellschaftlichen Fragen der gefilmten Prozesse und ihrer audiovisuellen Archive.

Die Frage, inwieweit Filmaufnahmen bei sog. „historischen Prozessen“ gemacht werden dürfen, wurde in Frankreich erstmals mit dem Badinter-Gesetz von 1985 geregelt.  Es ermöglichte den Aufbau eines Archivs und die Aufbewahrung audiovisueller Aufzeichnungen der Prozesse gegen Barbie (1987), Touvier (1994) und Papon (1998). Hinzu kamen in jüngerer Zeit andere Prozesse, wie die im Zusammenhang mit der chilenischen Diktatur (2010), zum Völkermord an den Tutsi in Ruanda (2016-2018) sowie zu den Anschlägen vom Januar 2015 (2020). Die Rechtslage wie auch die Wahrnehmung solcher Prozesse ist in (West-)Deutschland eine andere, da hier das Erbe der Schauprozesse des Nationalsozialismus einer Genehmigung von Filmaufnahmen im Wege steht: Seit 1964 ist es verboten, Prozesse zu filmen. Der NSU-Prozess (2013-2018) könnte allerdings einen gewissen Wendepunkt in den deutschen Debatten markiert haben. 

Der Workshop »Prozesse filmen. Deutsch-französische Perspektiven«, der am Donnerstag, den 20. Mai, als Online-Konferenz stattfindet, zielt darauf ab, Standpunkte und Perspektiven zu einer Frage zu vergleichen, die weit über den Gerichtssaal hinaus in die Gesellschaft reicht. Die vom französischen Nationalarchiv organisierte Ausstellung, die derzeit im Institut français in Berlin zu sehen ist, zeigt Filmausschnitten von den Nürnberger Prozessen bis hin zum Völkermord an den Tutsi in Ruanda. Vor diesem Hintergrund lädt der Workshop am CMB Historiker:innen, Jurist:innen, Archivare aber auch Journalist:innen ein, um über die Verwendung dieser Bilder in Gerichtsverfahren und über das Verhältnis der Bürger:innen zu ihrer Justiz zu diskutieren.

Teilnehmer:innen aus Frankreich und Deutschland werden, dank Simultanübersetzung, in drei Panels und einer abschließenden Diskussionsrunde über folgende Themen diskutieren:

  • Prozesse filmen: politische und juristische Debatten
  • Zeugenaussagen filmen
  • Archiv und Öffentlichkeit
  • Gefilmte Prozesse: Zum Verhältnis von Justiz und Demokratie [Diskussionsrunde]

 

Organisation: Caroline Moine und Fabien Théofilakis

Online-Veranstaltung mit Simultanübersetzung

Anmeldung: anmeldung@cmb.hu-berlin.de

Mehr Infos zum Programm: https://cmb.hu-berlin.de/kalender/termin/prozesse-filmen-deutsch-franzoesische-perspektive

20. Mai 2021
09:00 - 20:00

Centre Marc Bloch
Online