Hannah Arendt Preis

Globale Krisen: Demokratie(n) zwischen Apokalypse und Erneuerung

02. Juni 2023 - 03. Juni 2023

Veranstaltungs-Infos

Eine Tagung des Hannah-Arendt-Preises für politisches Denken e.V. in memoriam Catherine Colliot-Thélene.

Die historische Erfahrung lautet: Es waren überwiegend katastrophale Geschehnisse wie Völkermord, Bürger- wie Weltkriege und andere Formen von Verheerungen aus denen demokratische Gesellschaften politische Lehren gezogen haben. Aber wie schützen wir uns heute vor der klimatischen und planetarischen Katastrophe? Wie schnell, wie drastisch muss die Umkehr sein? Wie spektakulär die Aktionen?

Wenn Kompromisse auf dem Weg zu gesellschaftlichen Veränderungen nur noch faul sind, wenn radikale Umkehr den Weltuntergang sofort stoppen soll, droht dann nicht auch die totalitäre Versuchung am Horizont? Diese Versuchung ist nicht neu. Sie kam Ende des 19. Jahrhunderts in allen europäischen Kulturen auf. Mit und zwischen den beiden Weltkriegen erreichte die Lust an totaler Zerstörung ihren Siedepunkt – im Nationalsozialismus/ Faschismus wie im Stalinismus.

Wir haben mit hochproduktiven, aber extrem ressourcenverschlingenden Produktions- und Lebensverhältnissen bis heute die größten wirtschaftlichen wie kulturellen Veränderungen der Menschheit hervorgebracht, die alle darauf beruhen, dass das Verhältnis zu Natur und Umwelt nicht von Vernunft und Erfahrung geprägt sind, sondern von Ausbeutung und Unterjochung. Dieser politische Pfad führt in ökologische Abgründe.

Die Freiheit einer anderen politischen Entwicklung, die Freiheit, immer wieder neu unsere Handlungen zu begründen (Hannah Arendt), erschöpft sich eben nicht in guten Lebensbedingungen und Konsum. Die Hauptaufgabe von Politik kann nicht die private Zufriedenheit des Volkes sein. Es geht um „republikanische Wachsamkeit“, jetzt, wo Demokratie von innen und außen angegriffen wird.

Aber wie vermögen sich vor diesem Hintergrund die fragilen demokratischen Gemeinwesen, die gegenwärtig von innen und außen bedroht sind, zu behaupten? Oder anders gefragt: Müssen sich Demokratien nicht gerade jetzt neu erfinden, erweitern, neu beleben kraft handelnder und miteinander debattierender Bürgerinnen und Bürgern, um totalitären Versuchungen zu widerstehen, aber auch gängigen Verharmlosungen oder rein symbolischen Maßnahmen?

Dazu am 02. Juni um 19:00 Uhr: Vortrag von Reinhard Loske,

und am 03. Juni 2023 von 11:00 – 14:00 Uhr auf dem Podium mit: Antonia Grunenberg, Alison „Letzte Generation“, Etienne Balibar und Reinhard Loske

im Institut français Bremen, Contrescarpe 19

Eine Tagung vom Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken e.V.

In Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung und dem Institut français.

02. Juni 2023 - 03. Juni 2023

Eintritt: frei

Institut français Bremen
Contrescarpe 19
28203 Bremen