Les Vitrines Isabelle Benshimol Toro

Les Vitrines - Isabella Benshimol Toro « The Phantom of Liberty »

13. Februar 2025 - 20. Juni 2025

Veranstaltungs-Infos

Die Einzelausstellung von Isabella Benshimol Toro, The Phantom of Liberty bezieht ihren Titel aus dem surrealistischen Film von Luis Buñuel (1974), der auf subversive Weise, mit Ironie und Provokation, die sozialen und moralischen Normen dekonstruiert, die die Gesellschaft bestimmen. Mit Blick auf den Kurfürstendamm wird der Querschnitt einer scheinbar typischen Wohnung – bestehend aus einem Schlafzimmer, einem Badezimmer, einem Flur, einem Eingangsbereich und einem Büro – zum Schauplatz einer Spannung zwischen privater und öffentlicher Sphäre.

Die Installation, bestehend aus einer Auswahl von Skulpturen und Fotografien, integriert Fragmente des Alltagslebens. Aus architektonischen Elementen, Möbeln, Unterwäsche, getragenen Kleidungsstücken und verschiedenen Textilien gefertigt, die in Epoxidharz oder Silikon eingefroren wurden, beleben diese Werke den Raum mit einer gespenstischen Präsenz. Jede von ihnen scheint die Erinnerung, die Flüßigkeiten oder die Formen eines abwesenden Körpers zu tragen und enthüllt so eine eingefrorene, in der Zeit verankerte Erzählung.

Benshimol Toro verwandelt Les Vitrines in ein Bild eines häuslichen Interieurs, in dem Fossilien oder Monumente banaler Gesten die Form von eingefrorenen Bildern annehmen. Diese entfalten sich wie ein Filmstreifen, der sich mit dem Rhythmus der vorbeigehenden Passant:innen bewegt. Indem sie die Grenze zwischen dem, was gezeigt oder verborgen werden soll, verstärkt, aktiviert sich die Ausstellung durch den voyeuristischen Blick der Fußgänger:innen. Gleichzeitig werden Autorität und Konventionen entblößt und ihre innere Absurdität offenbart. Die fehlenden Wände und angedeuteten Räume schaffen eine schonungslose Transparenz, in der Machtverhältnisse sichtbar werden und Intimität mehr denn je politisch erscheint.

Finden Sie das Interview mit Indira Béraud auf Deutsch und Französisch, indem Sie auf den Button am Ende der Seite klicken. 



Isabella Benshimol Toro (*1994 in Caracas) lebt und arbeitet in London. Ihr Schaffen entspringt dem Bedürfnis, flüchtige Aktionen, Gesten und Empfindungen des häuslichen Alltags in der Zeit einzufrieren. Ausgehend von der Fotografie verarbeitet sie persönliche und intime Objekte – wie gebrauchte Kleidung oder andere Alltagsgegenstände –, denen sie durch transparente, glänzende Materialien wie Epoxidharz oder Silikon neue Bedeutungen verleiht. Ihre Skulpturen und Installationen greifen auf den fotografischen Prozess zurück, der ein Bild chemisch auf einem lichtempfindlichen Film fixiert. So fängt sie Momente ein und bearbeitet sie, um das zu erschaffen, was sie „Monumente des Unbewussten“ nennt.

Ihre Werke regen eine kritische Reflexion über Intimität, Häuslichkeit, Macht und Wert an. Isabella Benshimol Toro schloss 2020 ihren Master of Fine Arts (MFA) am Goldsmiths College, University of London, ab. Zu ihren ausgewählten Einzelausstellungen zählen „Rinse and Hold“ bei ZÉRUÌ in London und „Sketches“, kuratiert von Mathilde Friis und Gonzalo Herrero, finanziert von der spanischen Botschaft in London. Zudem war sie Teil zahlreicher Gruppenausstellungen, u.a. bei Triangolo, Palazzo Guazzoni in Cremona, Cecilia Brunson Projects in London, Rose Easton in London, Timothy Taylor Gallery in New York und Elba Benitez in Madrid. Sie nahm an Residenzen bei Good Eye Projects in London (2024) und Rupert in Vilnius (2022) teil.

Instagram: @isabella.benshimol


Indira Béraud (*1992) lebt und arbeitet in Paris. Sie ist als unabhängige Kuratorin tätig und promoviert aktuell im Bereich Forschungs-Kreation an der UQAM (Montréal) in Kooperation mit der EHESS (Paris). Ihr Forschungsprojekt „Überleben in der Obsoleszenz: Hin zu ökologischen kuratorischen Praktiken“ verknüpft ökologische Fragestellungen mit kuratorischen Ansätzen.

Sie hat zahlreiche Ausstellungen in Frankreich (Paris, Lille, Saint-Denis, Clichy, Sarzeau, Nîmes), Ungarn (Budapest) und England (London) organisiert. 2022 war sie Teil des kuratorischen Teams von Inland im Rahmen der documenta fifteen (Kassel). Sie ist Gründerin des Magazins „Figure Figure“ und schreibt für diverse Publikationen, darunter art press, Flash Art, aleï journal, Mental und La Mire. Darüber hinaus ist sie Mitglied des Laboratoire d’Anthropologie Sociale des Collège de France, der Chaire de recherche en études et pratiques curatoriales der UQAM, des ICOM und von CEA.

Instagram: @indiberaud

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13. Februar 2025 - 20. Juni 2025

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