Frankreich unterhält Kulturvertretungen in ganz Deutschland. Das Institut français Deutschland ist bundesweit mit 13 Standorten vertreten. Weitere 12 Städte beherbergen ein Deutsch-Französisches Kulturzentrum.

In seinem für den Prix PREMIERE #5 nominierten Debütroman „Die Schlafenden“ (Piper), übersetzt von Claudia Marquardt, erzählt Anthony Passeron nicht nur die Geschichte einer Familientragödie, sondern verknüpft diese mit der Geschichte der HIV-Forschung. Ein Gespräch mit der Übersetzerin Claudia Marquardt.
In der Familie taten immer alle das Gleiche, sobald es um Désiré ging. Der Vater und der Großvater hüllten sich in Schweigen. Die Mutter unterbrach ihre knappen Kommentare stets mit demselben Spruch: „Das ist schon alles sehr traurig.“ So beschlagnahmte jeder auf seine Weise die Wahrheit – doch die ganze Wahrheit bestand darin, dass Onkel Désiré 1983 aus seinem südfranzösischen Dorf nach Amsterdam abhaute, dem Heroin verfiel und die konservative Metzgerfamilie in Verzweiflung stürzte.
Indem Anthony Passeron den sozialen Aufstieg seiner Großeltern beschreibt, die während der „Trente Glorieuses“ Metzger wurden, und dann die wachsende Kluft zwischen ihnen und der Generation ihrer Kinder, verknüpft er zwei Erzählungen: die des Ausbruchs von Aids in einer Familie im Hinterland von Nizza - seiner eigenen - und die des Kampfes gegen die Krankheit. Mit Talent und Scham schildert er die Einsamkeit der Familien zu einer Zeit, als das Virus noch völlig unbekannt und die Verleugnung übermächtig war.
Moderation: Claudia Marquardt
Auf Deutsch und Französisch
28. Januar 2025
19:30 - 21:00
Eintritt an der Kasse:
12 €
Buchhandlung Uslar & Rai
Schönhauser Allee
43
10435
Berlin