Apéro littéraire

08. November 2025
12:00 - 13:30

Das Thema dieser Ausgabe ist die Abstammung und die sichtbaren und unsichtbaren Spuren der Familie, ein großes Thema dieses literarischen Herbstes.

Kolkhoze, d’Emmanuel Carrère (P.O.L)

In Kolkhoze präsentiert uns Emmanuel Carrère ein Familienepos über vier Generationen, das irgendwo im Jahr 1921 im Kaukasus beginnt, dem Herkunftsort der „obskuren Familie Zourabichvili”, der Familie von Hélène Carrère d’Encausse, der Mutter des Schriftstellers und großen Spezialistin für die UdSSR. Kolkhoze, dessen Titelbedeutung sich beim Lesen offenbart, ist ein fesselndes, intimes und spannendes Buch mit historischer Dimension, in dem zwei Zeiträume aufeinanderprallen: die Zeit von der Invasion Georgiens durch die Rote Armee bis zum Tod der Eltern des Autors und die Zeit des Krieges in der Ukraine seit 2022.

Mon vrai nom est Elisabeth d’Adèle Yon, Editions Du Sous-Sol

Wer war diese Urgroßmutter namens Betsy, die sich einer Gehirnoperation unterzogen hatte? 

Die Autorin Adèle Yon, die aus einer katholischen Bürgerfamilie stammt, beschließt, Nachforschungen über ihre Vorfahrin anzustellen und nicht locker zu lassen. Sie entführt uns in die Korridore der Psychiatrie der Nachkriegszeit und lässt uns die Experimente der Psychochirurgen an Frauen entdecken, die als nicht gesellschaftsfähig erklärt worden waren. Dieses Buch hinterfragt die Rolle der Frau, Glaubensvorstellungen, das Patriarchat und die Krankheiten, die Gesellschaften selbst erschaffen.