„Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben“: Lesung mit Didier Éribon

15. April 2024
19:30 - 21:00

Vor einigen Jahren kam Didier Eribons Mutter in ein Pflegeheim. Nach mehreren Monaten, in denen sie nach und nach ihre körperliche und kognitive Selbstständigkeit verlor, mussten Didier Eribon und seine Brüder sich dazu entschließen, sie trotz ihrer Widerstände in ein Pflegeheim zu bringen. Der Schock des Eintritts in das Pflegeheim war jedoch zu brutal und nur wenige Wochen nach ihrer Ankunft verstarb die Mutter.

Nach dem Tod seiner Mutter nahm Didier Eribon die Arbeit der persönlichen und theoretischen Erkundung wieder auf, die er in Rückkehr nach Reims nach dem Tod seines Vaters begonnen hatte. Er analysiert den Verfall seiner Mutter, was ihn dazu veranlasst, über Alter und Krankheit, unsere Beziehung zu älteren Menschen und zum Tod, aber auch über die Erfahrung des Alterns nachzudenken.

Didier Éribon rekonstruiert die von Knappheit, Zwängen und einem brutalen Ehemann bestimmte Biografie einer Frau. Schonungslos und hochpolitisch verbindet er die Betrachtung des Arbeitermilieus und der gesellschaftlichen Marginalisierung älterer Menschen mit persönlichen Erinnerungen an eine untergegangene Welt.

Didier Eribon, geboren 1953 in Reims, ist ein französischer Soziologe, Autor und Philosoph. Sein im Original 2009 erschienenes Buch Rückkehr nach Reims (st 5313) machte ihn 2016 auch im deutschsprachigen Raum berühmt. Der autofiktionale Essay wurde als literarisches Ereignis und als Schlüsseltext zum Aufstieg des Rechtspopulismus rezipiert.

Das Gespräch in deutscher und französischer Sprache führt die Kulturjournalistin Eva-Maria Magel (F.A.Z.). 

Aus der Übersetzung von Sonja Finck liest der Sprecher Stéphane Bittoun. 

Die Veranstaltung ist auch als Stream buchbar (5 €).

Vor Ort im Literaturhaus: Büchertisch mit Büchern auf Deutsch (Land im Sicht Buchhandlung) und Französisch (Librairie La Pause Française).

Ticket kaufen: https://literaturhaus-frankfurt.reservix.de/p/reservix/group/464862