Frankreich unterhält Kulturvertretungen in ganz Deutschland. Das Institut français Deutschland ist bundesweit mit 13 Standorten vertreten. Weitere 12 Städte beherbergen ein Deutsch-Französisches Kulturzentrum.
Am 29. Juli 2021 wäre der französische Filmemacher Chris Marker 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigt das Metropolis-Kino am 29.7. sowie am 2. und 3.8. ein vielschichtiges, umfangreiches Festprogramm zu Ehren des Filmpoeten!
Chris Marker, gebürtig Christian-François Bouche-Villeneuve, kam am 29. Juli 1921 in Neuilly-sur-Seine, Île-de-France, Frankreich, zur Welt und starb am 29. Juli 2012 in Paris. Fotograf und Dokumentarfilmer, Reisender, Schriftsteller und Katzenliebhaber, fasziniert vom Computer, Meister der Pseudonyme, entzieht sich allen Einordnungen, lässt sich nicht fotografieren oder interviewen. Zuweilen ist es gelungen, in die Basis dieses Marsbewohners vorzudringen. Zu seinem 100. Geburtstag erzählen Birgit Kämper und Thomas Tode von ihrem Besuch im Haus des elektronischen Eremiten und führen durch den Abend. Das Metropolis-Kino zeigt die Trilogie seiner Meisterwerke: drei Filmessays über den Umgang mit Zeit, über das Verdrängen von Tragödien, im Privaten wie im Öffentlichen.
Donnerstag, 29. Juli, 17:00 Uhr
Unsichtbare Sonne (Sans Soleil, FR 1982, Chris Marker), 100 Min., DF, 35mm
Virtuos von Japan über Guinea-Bissau nach Island streifender Filmessay. Getarnt als Expeditionsbericht eines Kameramanns, tatsächlich permanente Kursabweichung und glückbringende »Zerstäubung des Ich«. Wo vertraute Koordinaten außer Kraft gesetzt sind, kann er die Suche nach den »Dingen, die das Herz schneller schlagen lassen«, aufnehmen und sich dem Erinnerungsstrom eines vagabundierenden Gedächtnisses überlassen. Kommentierung: Birgit Kämper & Thomas Tode
Vorfilm: Am Rande des Rollfelds (La Jetée, FR 1962, Chris Marker), 28 Min., DF, 35mm
Donnerstag, 29. Juli, 20:00 Uhr
Level Five (Level Five, FR 1996, Chris Marker), 106 Min., DF
Die Geliebte eines verstorbenen Programmierers sucht in seiner letzten Arbeit, einem Videospiel über die Schlacht von Okinawa, einen Hinweis auf seinen unerwarteten Tod. Sie recherchiert in einem futuristischen 3D-Internet, ruft das »Montage-As« Chris zur Hilfe und holt Zeugenaussagen über das Schicksal jener Insel ein, die 1945 von den Amerikanern unter schweren Verlusten und Massenselbstmorden der Zivilbevölkerung erobert wurde. Kommentierung: Birgit Kämper & Thomas Tode
Montag, 2. August, 17:00 Uhr
Das Erbe der Eule (L’Héritage de la Chouette, FR 1989, Chris Marker), 3 x 26 Min., OmU
Chris Markers legendäre Fernsehserie über die Antike Das Erbe der Eule (L’Héritage de la Chouette, FR 1989, 13 × 26') durfte jahrzehntelang nicht gezeigt werden und gilt deshalb als noch unentdecktes, lange verschollenes Meisterwerk. Dort treffen Politik und Poetik in einzigartiger Weise aufeinander. Aus der griechischen Antike mit ihren Errungenschaften und ihrer Bilderwelt richtet Marker den Blick auf unsere Gegenwart — und unsere Zukunft. Denn »Vergangenheit ist wie Ausland. Es ist keine Frage der Entfernung. Es kommt auf das Überschreiten einer Grenze an.« Wir zeigen mit deutschen Untertiteln zwei Mal drei Folgen im Stück und präsentieren die jüngst erschienene Publikation »Das Erbe der Eule« (hg. von Werner Rappl, Helmut Färber, Thomas Tode).
1. Symposium, oder Die überlieferten Ideen
2. Die olympische Idee, oder Das imaginäre Griechenland
4. Nostalgie, oder Die unmögliche Wiederkehr
Dienstag, 3. August, 17:00 Uhr
Das Erbe der Eule (L’Héritage de la Chouette, FR 1989, Chris Marker), 3 x 26 Min., OmU
10. Mythologie, oder Die Wahrheit der Lüge
11. Misogynie, oder Die Fallen des Verlangens
12. Tragödie, oder Die Illusion des Todes
Karten für alle genannten Termine sind online erhältlich unter www.metropoliskino.de und während der Öffnungszeiten (30 Minuten vor der ersten Vorstellung) an der Kinokasse.
Veranstalter: Kinemathek Hamburg e.V.
29. Juli 2021 - 03. August 2021
Metropolis-Kino
Kleine Theaterstraße 10