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Die Franz-Hessel-Preisträgerinnen im Gespräch: Emmanuelle Pireyre und Lola Randl - Moderation : Barbara Wahlster

27. Mai 2021
20:00 - 21:00

Veranstaltungs-Infos

[ONLINE] Moderation von Barbara Wahlster

Im Rahmen von Leipzig liest extra

27.05.2021 - 30.05.2021

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Die Veranstaltung wird gestreamt. Zugangslink hier

Die unkonventionelle Poesie von Emmanuelle Pireyre passt ausgezeichnet zu dem ebenso unbeschwerten wie ernsthaften Einfallsreichtum von Lola Randl, urteilte die Jury des deutsch-französischen Prix Franz-Hessel. Beide Werke wurden als ein Tandem miteinander in Resonanz stehenden Schreibansätze preisgekrönt, die für eine Erneuerung der Genres und Stile in der zeitgenössischen französischen und deutschen Literatur stehen. "Der große Garten" spielt in einem winzigen Dorf in der Uckermark, das mit den meist aus Berlin kommenden Zuzüglern leben lernen muss. Wie die neuen Bewohner mit dem Dorf, seinen Menschen, ihrer DDR-Vergangenheit und ihrer abgehängten Gegenwart. Aus dieser in der Umgebung von Berlin geläufigen Konstellation, die beinahe immer Spannungen erzeugt, macht Lola Randl kein politisierendes Gejammer, sondern ein anspielungsreiches, humoristisches Welttheater im Kleinen, das versucht, die Gefühlslandschaften der Gegenwart zu erkunden. Zentrum des Buchs ist der Garten, dessen Möglichkeiten die selbstbewusste, aber in botanisch-agrarischen Dingen unerfahrene Ich-Erzählerin ermitteln möchte. Überlegungen zum Obstbaumschnitt und vielem mehr werden zur Basis von feingeistigen bis derben Analogien zwischen Mensch und Pflanze. In "Chimères" gehen Manipulationen genetischer und politischer Art fließend ineinander über. Die heutige Welt stellt die Vernunft auf die Probe. Die Erzählerin freundet sich mit Brigitte an, einer ganz normalen Frau, die einen Welpen aus einem Londoner Labor geschenkt bekommt. Alistair wird größer: Er ist eine Chimäre aus Hund und Mensch. Ist das bereits die Wirklichkeit oder hat Emmanuelle Pireyre hier bereits alle Vernunft hinter sich gelassen? Und diese GVO-Gesetzgebung, die es erlaubt, mit Embryonen von Mensch-Tier-Chimären zu arbeiten? Gibt es sie in Wirklichkeit? In einen heiteren, spritzigen Stil verpackt, zwingt uns Emmanuelle Pireyre zu einer Auseinandersetzung mit den wichtigsten Debatten der zeitgenössischen Ethik. Ihr Sinn für Humor und ihr Gespür für grundsätzliche und gesellschaftliche Fragen machen diesen Roman zu einer unwiderstehlichen Komödie.

Mit dem Franz-Hessel-Preis, der 2010 von der Stiftung Genshagen und der Villa Gillet (Lyon) ins Leben gerufen wurde, wird jährlich je eine französischsprachige und eine deutschsprachige Autor*in ausgezeichnet. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und das Ministère de la Culture fördern die Preis. Er ist mit einer Schriftstellerresidenz in der Stiftung Genshagen verbunden und soll zur Übersetzung der prämierten Werke in die jeweils andere Sprache beitragen.

In deutscher und französischer Sprache mit Simultanübersetzung

In Zusammenarbeit mit: Stiftung Genshagen - Villa Gillet

Der Link der Veranstaltung wird bald veröffentlicht

27. Mai 2021
20:00 - 21:00