nagorisite

Buchclub | Online

25. Januar 2021
19:00 - 20:00

Veranstaltungs-Infos

Wir stellen Ihnen einmal im Monat die Kandidaten unserer Shortlist des Literaturpreises PREMIERE vor.

Das Deutsch-Französisches Kulturinstitut in Tübingen lädt zur Lesung und Diskussion über Nagori. Die Sehnsucht nach der von uns gegangenen Jahreszeit von Ryoko Sekiguchi ein.

Ein verzauberndes Buch über die flüchtige Handschrift von Geschmäckern und Aromen in unserem wechselvollen Leben.

Über das Buch:

Als Ryoko Sekiguchi den Küchenchef eines beliebten Bistros in einem Vorort von Tokio nach dem servierten Gemüse fragt, das schon nicht mehr zur Saison passen will, antwortet er: »Da ich sehr viel älter bin als Sie, weiß ich nicht, ob ich dieses Gemüse auch im nächsten Jahr noch genießen darf.« Wie viele Jahreszeiten birgt ein Jahr, ein Leben, eine Küche? Was ist eine »saisonale Frucht«? Hat auch ein Fisch »Saison«? Nagori, wörtlich »der Abdruck der Wellen«, bezeichnet in Japan die Wehmut der Trennung im Vergehen der Jahreszeit, Wehmut nach diesem letzten Genuss am Ende der Saison. Der Geschmack von Nagori ist der des bevorstehenden Abschieds und der Sehn­sucht nach Wiederkehr. Dieses verblüffende und im Wortsinne geschmack­volle Buch ist nicht nur eine Einladung, die kunstvolle Poetik und Küche Japans zu entdecken. Es hinterfragt auch die unterschiedlichen, unser Leben bestimmenden Zeitlichkeiten und stellt uns die Lebensmittel als eigenstän­dige Wesen vor. Die literarische, kulinarische und kulturelle Reise von Japan über Rom nach Paris zu großartigen Köchen, köstlichen Gerichten und unbekannten Zutaten ist eine kurze Ästhetik über die flüchtige Handschrift von Geschmäckern und Aromen in unseren Körpern und die Erinnerung in den Landschaften und nicht zuletzt in der Literatur.

Ryōko Sekiguchi, 1970 in Tokio geboren, ist eine japanische Dichterin, Kunsthistorikerin und Übersetzerin. Sie studierte an der Universität Tokio. Nach ihrem Abschluss in Vergleichender Literatur- und Kulturwissenschaft ging sie nach Paris und studierte an der Sorbonne Kunstgeschichte. Sie publiziert ihre Bücher in Französisch und Japanisch. 1989 wurde sie mit dem Lyrikpreis Gendaishi Techōshō ausgezeichnet. Sie arbeitet in verschiedenen Institutionen wie dem Institut national des langues et civilisations orientales (INALCO). Sie hat unter anderem Gōzo Yoshimatsu, Yōko Tawada und das 2006 mit dem Noma-Literaturpreis ausgezeichnete Werk Ichijitsu yume no satsu von Kuroi Senji ins Französische und die französischen Schriftsteller Jean Echenoz, Atiq Rahimi, Anne Portugal und Pierre Alfer ins Japanische übersetzt.

Video: Buchtrailer

Anmeldung erwünscht: mediathek@icfa-tuebingen.de

19:00 | frei | Zoom | fr./dt.

25. Januar 2021
19:00 - 20:00