Begegnung

Autorenbegegnung : Nastassja Martin "An das Wilde glauben"

21. Oktober 2021
19:00

Veranstaltungs-Infos

Auf einer Forschungsreise wird Nastassja Martin von einem Bären gebissen und schwer verletzt. In aufwühlenden Worten erzählt sie von der Geschichte dieses Kampfes und von ihrer Genesung.

Moderation: Thomas Fechner-Smarsl

Übersetzung des Gesprächs: Kathrin Weichselbaum

Die Anthropologin Nastassja Martin teilt in dieser packenden autobiografischen Erzählung die Geschichte einer tiefen Verletzung und ihrer Heilung. Auf einer ihrer oft monatelangen Forschungsreisen auf die von Vulkanstümpfen durchzogene russische Halbinsel Kamtschatka, wo sie die Bräuche und Kosmologien der Ewenen studiert, taucht sie tief in deren Kultur ein und beginnt intensiv zu träumen. Nach einer Bergtour begegnet sie einem Bären: Es kommt zum Kampf, er beißt sie ins Gesicht und die 29-Jährige gerät in einen Zustand versehrter Identität. Was sie zuvor als Wissenschaftlerin beschrieben hat – die animistische Durchmischung von allem – erfährt sie nun am eigenen Leib. Die Grenzen zwischen dem Bären und ihrer selbst, oder dem, was früher sie selbst war, verschwimmen. Träume und Erinnerungen lassen Nastassja Martin umfassende Heilung in sich selbst und der Wildnis finden, in die sie nach einer qualvollen Genesungsgeschichte in russischen und französischen Krankenhäusern zurückkehrt.

An das Wilde glauben ist eine großartig erzählte, sinnliche Reflexion über die Grenzen zwischen Mensch und Natur, über Ost und West, über Medizin und Heilkunst, über das Eigene und das Fremde, über das, was wirklich zählt, und über den Platz, den ein Mensch in der Welt einnimmt.

Nastassja Martin, 1986 in Grenoble geboren, ist Anthropologin und Schriftstellerin. Die Schülerin von Philippe Descola ist Spezialistin für arktische Völker und veröffentlichte vor diesem Buch, das in Frankreich großes Aufsehen erregte, den anthropologischen Essay Les âmes sauvages über die Gwich’in, ein indigenes Volk Alaskas im Widerstand gegen die westliche Kultur und die globale ökologische Krise.

Kartenreservierung 12 € / 6 € über info@literaturhaus-bonn.de; Abendkasse 14 € / 8 €

Organisiert vom Institut français Bonn in Kooperation mit dem Literaturhaus Bonn und dem Deutsch-Französischen Kulturzentrum Essen

21. Oktober 2021
19:00

Eintritt an der Kasse: 14 € / 8 €
Eintritt im Vorverkauf: 12 € / 6 €

Institut français Bonn
Adenauerallee 35
53113 Bonn