Vorführung des Filmes „Die Kairo Verschwörung“ mit Einführung von Prof. Armina Omerika

12. April 2023
18:00 - 20:15

Für Adam (Tawfeek Barhom), Sohn eines einfachen Fischers, geht ein Traum in Erfüllung: Er erhält ein Stipendium für die renommierte Azhar-Universität in Kairo – das Epizentrum der Macht in der sunnitischen islamischen Welt. Als das Oberhaupt der Universität, der Groß Imam, plötzlich stirbt, beginnt ein Kampf um seine Nachfolge. Der dubiose Regierungsbeamte Ibrahim (Fares Fares) rekrutiert Adam als Informanten für den ägyptischen Geheimdienst und bringt ihn damit nicht nur zwischen die Fronten der religiösen und politischen Eliten des Landes, sondern auch in Lebensgefahr.

Tarik Saleh

Der Regisseur (und Drehbuchschreiber) wurde 1972 in Schweden geboren und erhielt für „Die Kairo Verschwörung“ (Originaltitel: Walad Min Al Janna) im 75. Wettbewerb von Cannes den Preis für das beste Drehbuch; der Film befand sich ebenfalls auf der Oscar-Shortlist in der Kategorie „Best International Feature Film“. Vor kurzem haben die Hörer*innen der Radiosendung „Le masque et la plume“ „La conspiration du Caire“ als bester ausländische Film des Jahres gekürt.

In den 80er Jahren war Tarik Saleh einer der bekanntesten Graffiti-Künstler der schwedischen Hauptstadt. Anschließend drehte er mehrere Dokumentarfilme, darunter „Sacrificio: Who Betrayed Che Guevara“, debütierte im Bereich der Fiktion mit dem Animationsfilm „Metropia“. Es folgte „Tommy“ und 2017 „The Nile Hilton incident“ („Le Caire confidentiel“), dass ihn internationale Anerkennung brachte.

„Die Kairo Verschwörung“

Der Großvater des Regisseurs wurde in einem kleinen Dorf im Herzen des Nildeltas geboren und an der Al-Azhar-Universität aufgenommen. Er war der erste in seinem Dorf, der eine richtige Ausbildung erhielt. „Ich war gerade dabei, „Der Name der Rose“, Umberto Ecos Mittelalterthriller, der in einem Kloster spielt, erneut zu lesen“, erklärt Tarik Saleh in der Pressemappe des Filmes, „und spielte ich mit dem Gedanken: Was wäre, wenn ich eine Geschichte wie diese erzählen würde so ähnlich, aber in einem muslimischen Kontext? Wäre das möglich?“.

Der Regisseur meint, sein Film sei keine Kritik am Islam: „Es geht nicht darum, die Schattenseiten des Islams aufzuzeigen, irgendwelche dunklen Seiten dieser Religion, sondern vielmehr darum, die Macht zu verstehen, die Wissen darstellt - sei es als Kraft, die das Individuum befreit, oder als Kraft, die es gefangen hält“.

„Ich war schon immer von der Al-Azhar-Universität und ihrer Geschichte fasziniert. Ich möchte das Publikum auf eine Reise mitnehmen“, so der Regisseur, der sich als Ägypter aus Schweden betrachtet (seine Mutter ist Schwedin, sein Vater Ägypter).

Prof. Armina Omerika, die am Mittwoch, den 12. April eine kurze Einleitung zum Film vor der Vorführung in der OmU Fassung um 18 Uhr spricht ist Islamwissenschaftlerin. Ihre Forschungsschwerpunkten Geschichtstheorie und Historik, Ideengeschichte des Islam in Europa, Wissenschaftsgeschichte der Islamforschung in Südosteuropa, dem Verhältnis Islam – Nation – Herrschaft sowie transnationaler islamischer Aktivismus. Sie ist Professorin für Ideengeschichte des Islam an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seit 2005 lehrt und forscht sie in Islam- und Geschichtswissenschaften an den Universitäten Bochum, Erfurt, Basel, Frankfurt, Hamburg, St. Lawrence University, Canton/New York, USA. Sie schrieb unter anderem die Monografie „Islam in Bosnien-Herzegowina und die Netzwerke der Jungmuslime (1918–1983)“ im Jahr 2014.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der DFG Frankfurt und den Arthouse Kinos.

Kinokarte kaufen: https://www.kinoheld.de/kino-frankfurt-am-main/cinema-frankfurt?mode=widget&target=self&showId=24594&_ga=2.99777822.1633832441.1679586700-47831892.1678362836#panel-seats