affiche la sixieme face du pentagone_Hand mit Stop the war Schriftzug

KINO | DOPPELPROGRAMM CHRIS MARKER

02. Juni 2022 - 03. Juni 2022

Veranstaltungs-Infos

Anlässlich des 100sten Geburtstages des französischen Filmemachers zeigt das KINO IM SPRENGEL am 02. und 03. Juni eine Auswahl an Filmen und Filmausschnitten von Chris Marker mit Einführungen von Thomas Tode (Filmhistoriker, Hamburg). 

Am 02. Juni von 20:30 bis 22 Uhr

LA SIXIÈME FACE DU PENTAGONE 

(Die sechste Seite des Pentagon)

„Wenn dir die fünf Seiten des Fünfecks undurchdringlich erscheinen, greife die sechste an.“ Mit diesem dem Film vorangestellten Zen-Motto beginnt Markers Bericht über den im Oktober 1967 von amerikanischen Jugendlichen gegen den Krieg in Vietnam organisierten Marsch aufs Pentagon. 100.000 Menschen nahmen an dieser ersten „direkten Aktion“ teil, die auf die Proteste an den amerikanischen Universitäten folgte. Marker sieht in dieser Aktion einen Übergang "von einer politischen Haltung zu einem politischen Verhalten" bei den amerikanischer Studenten. Er zeigt die Verbrennung von Wehrpässen am Vorabend des Marsches, die Schweigeminute für den ermordeten Che Guevara und schließlich die tatsächlichen Handgreiflichkeiten bei dieser symbolischen Aktion.

Fr 1968 O.m.engl.U. (28 Min.), DCP

R: Chris Marker, François Reichenbach

LETTRE DE SIBÉRIE

(Brief aus Sibirien)

Ende August 1957 unternimmt Chris Marker, begleitet von Freunden, auf Einladung der Kulturabteilung des sowjetischen Außenministeriums eine zweimonatige Filmexpedition nach Sibirien. Auch wenn Marker mit der kommunistischen Idee sympathisiert, liegt ihm die Ästhetik des Sozialistischen Realismus fern. Stattdessen heißt es: „Ich schreibe Ihnen aus einem fernen Land.“; der Satz kehrt in abgewandelter Form öfters wieder. Marker kommentiert mit Witz, Ironie und Intelligenz eigene Aufnahmen und weiteres disparates Material: einen Animationsfilm mit einem Mammut, selbst fabrizierte Werbespots, Exkurse ins Tierreich (Bären) und zu sibirischen Goldgräbern. Mit diesem Film erfindet er eine neue, vielbeachtete essayistische Filmform, als Mosaik von Eindrücken und Reflektionen, in denen auch die eigene Beobachterrolle und die Ambivalenz des Gefilmten hervortritt. Als beispielhaft gilt die Sequenz mit drei unterschiedlichen Kommentaren zu denselben, dreimal wiederholten Bildern: eine Kommunistisch-konformistische Version, eine antikommunistische und eine objektiv-poetische, die aber - wie Marker eingesteht - die Wirklichkeit nicht minder deformiert.

Fr 1958 O.m.engl.U. (62 Min.), DCP

R: Chris Marker

 

Am 03. Juni von 20:30 bis 22 Uhr

L’HÉRITAGE DE LA CHOUETTE

(Das Vermächtnis der Eule)

In dem dreizehnteiligen, für das griechische Fernsehen produzierten Essay geht Chris Marker dem Einfluss der griechischen Kultur auf die zeitgenössische Gesellschaft nach. Der alten griechische Tradition des symposion folgend, bei dem Bürger nach dem Essen gemeinsam trinken und über Fragen des Staates und der Philosophie diskutieren, versammelt Marker internationale Historiker, Philosophen, Politiker und Künstler, serviert Wein und Oliven und lässt sie über elementare griechische Konzepte sprechen. Diese Gesprächsrunden durchsetzt er mit Einzelinterviews und Ausschnitten aus Filmen und Wochenschauen. Eulen in jeglicher Form schauen den Sprechenden dabei über die Schulter.

Chris Markers beinahe mythische Serie verschwand nach nur einmaliger Ausstrahlung im griechischen Fernsehen 1989 in der Versenkung. Die Produktionsfirma hatte gegen Marker eine Klage wegen „Verunglimpfung des Griechentums“ angestrengt.

Aus den 13 Folgen von jeweils etwa 26 Minuten Länge zeigen wir die folgenden drei:

OLYMPISMUS oder Das imaginäre Griechenland

DEMOKRATIE oder Die Stadt der Träume

MISOGYNIE oder Die Fallen des Verlangens

F 1987 OmU (ca. 78 Min.)

R: Chris Marker

Weitere Informationen:

www.kino-im-sprengel.de

 

02. Juni 2022 - 03. Juni 2022

KINO IM SPRENGEL
Klaus-Müller-Kilian Weg 1
30167 Hannover