Frankreich unterhält Kulturvertretungen in ganz Deutschland. Das Institut français Deutschland ist bundesweit mit 13 Standorten vertreten. Weitere 12 Städte beherbergen ein Deutsch-Französisches Kulturzentrum.
[FRANZÖSISCHE WOCHE 2021]
Veranstalter: Dreimalklingeln e.V.
EIN ABEND MIT LESUNGEN UND MUSIK
Friedrich Hölderlin war 1802 für kurze Zeit Hauslehrer beim deutschen Konsul in Bordeaux, einem wohlhabenden Winzer und Weinhändler mit Besitzungen im Medoc. Die Reise dorthin absolvierte der Dichter im Winter 1801/02 zum großen Teil zu Fuß und kam völlig entkräftet bei seiner Gastgeberfamilie an. Er hielt es auch nicht lange dort aus und machte sich nach etwa drei Monaten auf den Rückweg, dieses Mal über Paris. Es sollte seine letzte größere Reise werden, von der er in bedenklicher Verfassung nach Nürtingen zurückkehrte. Kurz darauf starb Susette Gontard, seine „Diotima“.
Der Autor Peter Härtling hat die Winterwanderung des Dichters in seiner Romanbiografie „Hölderlin“ von 1976 anrührend geschildert. Der Aufenthalt in Bordeaux erscheint wie eine Zäsur in der reifsten Zeit Hölderlins. Davor liegen die Frankfurter Jahre mit der Entstehung des Hyperion, danach folgt der Aufenthalt bei Isaac Sinclair in Bad Homburg mit umfangreicher Lyrik.
Sowohl in der Frankfurter wie der Homburger Zeit pflegte Hölderlin Kontakte zu Persönlichkeiten in Mainz, darunter so interessante Figuren wie der Arzt, Forscher und Erfinder Samuel Thomas Sömmering (der den Sitz der Seele in der Gehirnflüssigkeit vermutete) oder der Schriftsteller Johann Jakob Wilhelm Heinse. Hölderlin war mehrmals in Mainz zu Gast.
Der politisch-geistige Hintergrund dieser Freundeskreise war durch die Französische Revolution (und dann Napoleon) geprägt und drückte sich in Hoffnung und Zuversicht, aber auch in Enttäuschung und Resignation aus. Die Grenzregion zu Frankreich (Mainz ebenso wie Frankfurt) war zudem immer wieder Bühne kriegerischer Auseinandersetzungen – mit Fluchtbewegungen in Folge.
Ergänzt durch andere literarische Quellen und nicht zuletzt die Rezitation von Hölderlins Gedichten aus diesen Jahren soll die Reisebeschreibung Härtlings den Kern einer Lesung bilden.
Musikalisch wird das Programm durch zweierlei bereichert: Improvisationen auf der Oboe – zu den Passagen der Winterwanderung – und Vertonungen von Gedichten für Sopran und Klavier, thematisch konzentriert auf Hölderlins Leben um 1800 sowie die Themen Reisen, Natur, Jahreszeiten usw.
Beteiligte:
Konzeption und Regie: Minas
Produktion: Dreimalklingeln e. V.
Lesung Härtling und Moderation: Minas
Lesung Gedichte: Daniel Mutlu
Oboe Solo: Andreas Strugalla
Sopran: Lilia Grimm-Weimann
Klavier: Seung-Jo Cha
Termine: 7. November, 20.00 Uhr (ausverkauft) sowie 21. November 20.00 Uhr
Mehr Informationen und Anmeldung unter: minas@t-online.de.
Achtung: Es gibt eine sehr begrenzte Platzzahl. Eine schnelle Reservierung wird empfohlen. Hier gilt 2G.
Foto: © Minas
07. November 2021 - 21. November 2021
Eintritt:
12 €
Wo? Institut français Mainz
Schillerstraße
11
55116
Mainz
Die Veranstaltung findet im Salon des Instituts statt.