Präsentation des biografischen Gedenkbuches „Le livre des 9 000 déportés de France à Mittelbau-Dora“

12. April 2022
19:00 - 20:30

Das Buch ist beeindruckend: knapp 2.500 Seiten, 4kg Gewicht, 3.000 Fotos, 8.971 biografische Notizen über all jene französischen Häftlinge, die im Konzentrationslager Dora gelitten haben und von denen die Hälfte nicht überlebt hat.

Laurent Thiery ist Historiker am Centre d’histoire et de mémoire La Coupole d’Helfaut-Wizernes in der Region Hauts-de-France, dem Museum, das sich in dem riesigen Beton-Bunker befindet, von dem aus die V2-Raketen noch 1945 auf London hätten abgeschickt werden sollen, um den „Endsieg“ der Nationalsozialisten zu sichern. Er hat seit 2013 die Arbeit an diesem Buch und die 74 Autorinnen und Autoren angeleitet und stellt das Ergebnis nun erstmals in Thüringen vor.

„Knapp 9.000 Männer und 7 Frauen aus Frankreich erhielten zwischen 1943 und 1945 Häftlingsnummern von Mittelbau-Dora. Und ebenso viele Einzelschicksale wurden nach 20 jähriger Forschungsarbeit, der intensiven Suche nach Informationen und der Sammlung von Unterlagen und Fakten in diesem Buch zusammengestellt. Als 1998 die Idee entstand, ein biografisches Lexikon aller französischen Häftlinge von Dora zu schreiben, wollten die Autoren erstmals nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges überhaupt die Namen aller nach Dora deportierten Franzosen erfassen. Von Roger Abada, einem kommunistischen Mitglied der Résistance und Häftling Nr. 117858 in Dora bis zu Benjamin Zyman, einem Mitglied der jüdischen Kampftruppe, waren alle gleichermaßen der Willkür und Gewalt ausgesetzt. Das Buch der 9.000 französischen Häftlinge von Mittelbau-Dora berichtet von dem Leid all dieser Menschen und hinterlässt auf diese Weise eine Spur von ihrem Leben für die Nachwelt.“