Bild: Abyss, do you copy

Elise Florenty & Marcel Türkowsky - Sand

23. November 2018 - 26. Januar 2019

Veranstaltungs-Infos

Für ihre neue Ausstellung im Grimmuseum reflektieren Elise Florenty & Marcel Türkowsky über das narrative Potential der Insel Lemnos. 

Zurückkehrend auf die Bewegung der Imagination, die jede Insel zum ‘Urmodell’ und ‘Prototyp für eine kollektive Seele’ macht, richten sie ihren Fokus darauf, wie die Insel nicht als die Schöpfung selbst, sondern als Wiedererschaffung agiert, nicht als Anfang, sondern als Wiederbeginn. “The deserted island is the origin, but a second origin” (Die verlassene Insel ist der Ursprung, aber der zweite Ursprung),wie Deleuze in seiner Einführung zu The Desert Island and Other Texts schreibt: “From it everything begins anew.” (Von da an beginnt alles von Neuem) 

Florenty & Türkowsky’s installative Arbeiten beugen die Insel Lemnos und ihre verschiedenen Anfänge und Enden, die sich auf kannibalistische Weise immer wieder zu regenerieren scheinen. Durch eine anachronistische und multiperspektivische Linse erkundet das Künstlerduo das Land als reales und erfundenes Schlachtfeld; unheimlich spannen sie den Bogen von mythischen Narben zu Open World VideoSpiel-Sessions.

Verloren inmitten des Ägäischen Meeres befindet sich das schmetterlingsförmige Lemnos, eine trockene, wenig besiedelte und militarisierte Insel. In dem antiken Text von Sophokles existiert sie als Umgebung für das tragische Exil des verwundeten Argonauten Philoktetes, der dort während des Trojanischen Krieges von Odysseus für zehn Jahre zurückgelassen wurde. Sie wird hier als ein verlassenes und feindseliges Gebiet beschrieben. Die Insel existiert auch als Schauplatz eines virtuellen Krieges im Jahre 2035, bei dem der Mittlere Osten und Asien den Westen angreifen, nachdem Griechenland aus Europa ausgeschlossen wurde. Hier wird sie von vielsprachigen Avatars besetzt, die, sobald getötet, wiedergeboren werden. Und schließlich existiert die Insel als Hintergrund für eine umhertreibende griechischen Jugend, die 2008 von der Finanzkrise betroffen wurde. In ihren unterirdischen Zonen liegt eine melancholische anarchische Kraft, die in tiefen dunklen Zeiten wurzelt und in der die transzendentale Frauenfigur eine Welt auseinander bricht, die von der Barbarei der Männer dominiert wird.

  • Eröffnung am 22. November 2018, um 18 Uhr

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23. November 2018 - 26. Januar 2019

Fichtestraße 2
10967 Berlin