Bild: Michael St Maur Sheil

Verdun: Der lange Weg zum Frieden 1916-2016

08. März 2016 - 31. März 2016

Veranstaltungs-Infos

Jacques Grison über sein Projekt:

In dem Moment, in dem ich die Notwendigkeit gespürt habe, Verdun durch den Blick eines Fotografen zu betrachten, der ich mittlerweile geworden war, begab ich mich an Orte, von denen ich erwartet hatte, dass sie leer sein würden. Schnell stellte ich jedoch schnell fest, dass ich meine Füße auf die Abdrücke anderer Menschen stellte. Ich habe versucht, diese Abdrücke zu lesen, mir erschienen auch Gesichter – als wenn sie mir verbieten wollten, meinen Blick abzuwenden.

Mein Projekt habe ich sorgfältig aufgebaut und als die Vorbereitungen fertig waren, habe ich mich an die Arbeit gemacht. Letztendlich war ich aber nie Herr dieses Themas, es war vielmehr das Thema, das mich geführt hat, von Beginn an bis zum Ende.

Mit den Worten von Christian Bobin, ich habe nicht zu verstehen gesucht, sondern danach, „dasjenige zu erspüren, was mein Ichsein bestimmt“ (« ressentir ce qui est déterminant dans mon incarnation »). In Abwesenheit jeglicher Bewegung und anderen Menschen habe ich die Ruhe gefunden, die es erlaubte zu betrachten und zu fühlen.

Ich habe dann nach den naheliegendsten Werkzeugen gesucht. Ich habe für farbige Fotografien entschieden, um mich von den Fotografien der damaligen Zeit zu unterscheiden und der Versuchung zu widerstehen, es einigen wunderbaren Arbeiten von Kollegen gleichtun zu wollen.

Das Schreiben dieser paar Zeilen brachte mich dazu „Le regard pensif“ von Régis Durand nochmal in Bezug auf „das Unbewusste im Sehen“ zu lesen, und anschließend „L’imaginaire d’après nature“ von Henry Cartier Bresson. Und in mitten dieser ein wenig komplizierten Reflexionen, fiel mir eine Unterhaltung ein; vor einigen Monaten, in Paris, auf der „Pont des Arts“, sprach ich mit Willy Ronis über die Fotografie, über den Blick ins Weite, die langsame und aufmerksame Artikulation, und da zitierte er mir aus dem Talmud: „Wir sehen die Dinge nicht wie sie sind, wir sehen sie so wie wir sind.“

08. März 2016 - 31. März 2016