Camille Saint-Saens und die deutsch-französischen Musikbeziehungen nach 1870/71 Bild: Otto Neitzel / Universität Leipzig

Von „Samson“ zu den „Barbaren“. Camille Saint-Saëns und die deutsch-französischen Musikbeziehungen nach 1870/71

25. April 2024 - 27. April 2024

Veranstaltungs-Infos

Samson et Dalila und Les Barbares markieren die beiden Extrempunkte eines Spannungsfelds von Kooperation und Rivalität, in dem sich die deutsch-französischen Musikbeziehungen 1870-1914 entwickelten. Auf dem Symposium wird dieses Feld anhand zahlreicher Beispiele untersucht. Neben prominenten Komponisten – neben Saint-Saëns auch Massenet, d’Indy, Mahler und R. Strauss – werden verschiedene Institutionen, Gattungen und Repertoires beleuchtet.

In der Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen markiert der Krieg von 1870/71 auch auf kulturellem Gebiet eine tiefe Zäsur. War die Zeit davor von einem fruchtbaren Austausch geprägt, so wurde der jeweilige Nachbar danach zunehmend als Bedrohung und Konkurrenz wahrgenommen.

Obwohl die „Société nationale de musique“ 1870 von Camille Saint-Saëns und anderen französischen Komponisten unter der Devise „Ars gallica“ gegründet wurde, hat ihre Förderung der Instrumentalmusik die Orientierung an deutschen Vorbildern zunächst noch verstärkt und der Wagnérisme fand 1890 seinen Höhepunkt. Zur Rechtfertigung dieser Transferprozesse berief man sich auf das Prinzip der „feindseligen Übernahme“.

Auf deutscher Seite wurde der Krieg oft als Bestätigung lange gepflegter Vorurteile über französische Musik interpretiert. Gleichwohl wurden französische Opern weiterhin viel gespielt und einige sogar uraufgeführt: so etwa 1877 in Weimar Samson et Dalila von Camille Saint-Saëns, der auch weiter als Pianist in Deutschland tourte. Seine späte Oper Les Barbares (1901) erscheint jedoch als Kritik am deutschen Hegemonialstreben.

Der Eintritt zum Symposium frei. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.
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Kontakt: Prof. Dr. Stefan Keym

Eine Veranstaltung des Instituts für Musikwissenschaft der Universität Leipzig.

25. April 2024 - 27. April 2024

Eintritt: kostenlos

Institut für Musikwissenschaft
Städtisches Kaufhaus, Aufgang E Neumarkt 9
04109 Leipzig