DFG Mainz

Die Welt, nur andersrum: Wie Afrika in Zukunft Supermacht wird

13. März 2024
19:00 - 20:30

Veranstaltungs-Infos

Vortrag von Frau Mélissa BUECHER-NELSON M. A.

„Die Welt, nur andersrum: Wie Afrika in Zukunft Supermacht wird“

Ende des 20. Jahrhunderts entstand in den USA die neue Ästhetik des Afrofuturismus, deren Bedeutung bis heute noch zugenommen hat. Diese afrofuturistische Ästhetik bietet dabei neben innovativen künstlerischen und kulturellen Impulsen eine neue Perspektive für Afro-Amerikaner*innen, die insbesondere voller Utopien für BPoC-Menschen (Black and People of Colour) steckt. Dies zeigt sich auch in der afrofuturistischen Literatur. In den meisten afrofuturistischen Romanen findet man nämlich eine Vielzahl von Erzählungen, die von zukünftigen Ereignissen berichten, dabei aber in einen ständigen Dialog mit historischen Elementen aus der afrikanischen Vergangenheit treten. Die sog. „Opfer“-Position wird hier bewusst vernachlässigt, um sich stattdessen auf die Bedeutung „schwarzer Akteure“ in einem Kontext des Widerstands zu konzentrieren (Über Ansätze utopischer Technologie und alternativer Formen des Fortschritts drücken sich auch afrofuturistische Kunstschaffende aus – sowie Janelle Monáe und Sun Ra in der Musik oder auch Nnedi Okorafor in der Literatur). – In diesem Vortrag wird die Rezeption dieser Ästhetik in der Frankophonie geschildert, sowie ihre heutige Ausprägung im Roman „Rouge impératrice“ der franco-kamerunischen Autorin Léonora Miano (2019) diskutiert. In diesem Antizipationsroman wird Afrika tatsächlich als vereintes Land, mit einer Sprache und einer Regierung im Jahr 2124 dargestellt: die Einheit des Kontinents repräsentiert hier eine der größten Herausforderungen in der Zukunft und lädt zu neuen literarischen Darstellungen Afrikas ein. Afrika wird sogar als Supermacht beschrieben, während die westliche Welt komplett zerfällt. Sog. „Migrationswellen“ prallen auf dieses neue afrikanische Land Katiopa, das nun seinerseits Konflikte um die Integration bekämpfen muss. Afrofuturismus lädt somit zu einer Zukunftsvision, aber auch zu einer Reflektion über unsere eigene (gespiegelte) Gegenwart ein.
 
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Eine Veranstaltung der Deutsch-Französischen Gesellschaft Mainz e.V. 

13. März 2024
19:00 - 20:30

Eintritt: frei

Institut français Mainz
Schillerstraße 11
55116 Mainz