Les Vitrines - Arthur Gillet "All das, wovon ihr noch nie gehört habt"

08. März 2024 - 15. Juni 2024

Neuer Termin der Vernissage : 
 07.03. ab 19 Uhr und Performance um 20 Uhr 

Diese Seidenmalerei zeichnet die atypische Biographie von Arthur Gillet und seiner gehörlosen Mutter nach. Mit einem Pfeil, der ihr Ohr durchbohrt, erinnert das Werk an den Hörverlust der Mutter und an die Lebensabschnitte, die daraus folgten: ihre Erziehung im Kloster, wo man ihr verbot, sich in Gebärdensprache auszudrücken, ihre Beteiligung am Réveil Sourd („Erwachen der Gehörlosen“) - einer Bewegung, die sich für die Wiederbelebung der seit 1880 verbotenen französischen Gebärdensprache einsetzte, die Geburt von Arthur, ihre schwierige Eingliederung in die Welt der Hörenden, und die bedeutenden Auswirkungen technologischer Fortschritte auf ihre jeweilige Selbstständigkeit und soziale Interaktion.

Inspiriert von den Buchmalereien von Cristoforo de Predis, einem gehörlosen Künstler des italienischen Mittelalters, verwendet Arthur Gillet eine Reihe von Symbolen, Ikonen und Telekommunikationsmitteln, die die Figuren leiten. So erkundet er die Feinheiten der nonverbalen Kommunikation und macht eine physische Kondition sichtbar, die es sonst nicht ist. Zwischen dem Anspruch, genau „wie die anderen“ zu sein und jenem, in seiner Besonderheit anerkannt zu werden, löst der Künstler Stereotype auf und entwickelt einen einzigartigen, bedeutungsvollen und facettenreichen Ausdruck, der die Grenzen des gesprochenen Wortes überwindet. Das Werk ist ein visuelles Manifest; das ergreifende Zeugnis eines Kampfes für Inklusion und die Anerkennung der Gehörlosenkultur.

Mehr Informationen zum Ausstellungszyklus "neue Sprachen"

Flyer des Ausstellungszyklus / Dépliant du cycle d'expositions