conférence avec Hervé Devred

Konferenz: Leben und Lieben in der Belle Époque mit Hervé Devred

25. April 2024
18:15 - 19:45

Veranstaltungs-Infos

Achtung! Diese Veranstaltung findet auf Französisch statt!

Die Belle Époque, eine Ära zwischen den 1870er/1880er und 1914, vermittelt in der kollektiven Vorstellung Frankreichs das Bild von ruckelnden Schwarz-Weiß-Filmen, Toulouse-Lautrecs Darstellungen von La Goulue oder Damen, die den Cancan tanzen. Diese Ära wird oft als eine gesegnete Zeit dargestellt, in der Paris als europäische Hauptstadt der Feierlichkeiten und des Vergnügens galt und zugleich Anziehungspunkt für die künstlerische Avantgarde war. Die Realität dieser Zeit ist jedoch wesentlich komplexer. Frankreich, das unerwartet zur Republik wurde - eine Anomalie im monarchistischen Europa - befand sich inmitten des Umbruchs, ein neues politisches System zu etablieren. Dabei musste es sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen auseinandersetzen, darunter populistische Versuchungen wie die Boulanger-Krise, antisemitische Ausbrüche wie die Dreyfus-Affäre und die gespaltene Meinung zwischen den Befürwortern des Säkularismus und den Anhängern der etablierten Ordnung. Ein tief verwurzeltes Gefühl einte das Land: der Wunsch nach Rache für das Trauma der Niederlage von 1871.

Der Roman Belle Époque, bestehend aus zwei Bänden (Expositions universelles und La fin de l'insouciance), beleuchtet diese Epoche aus der Perspektive von Frauen und Männern verschiedener sozialer Schichten (Arbeiter, Künstler, Journalisten, wohlhabende Erbinnen, Kleinunternehmer usw.). Diese Personen waren voller Illusionen in einer von Positivismus geprägten Zeit, die an den Fortschritt glaubte, dessen Höhepunkt die Weltausstellungen bildeten, aber letztendlich erlebten sie, wie ihre Hoffnungen im Schlamm der Schützengräben des Ersten Weltkriegs untergingen. Die Lebensgeschichten dieser Frauen und Männer stehen im Mittelpunkt des Romans, und obwohl sie mehr individuellen Erfahrungen als der großen Geschichte gewidmet sind, stellt sich die Frage: Kann man ihre Geschichte von der des Landes trennen?

 

Hervé Devred, geboren 1953 in Douai, Nordfrankreich, als Sohn eines Bergmanns und einer Lehrerin, hegte von Kindheit an eine Leidenschaft für Geschichte. Trotz dieser Leidenschaft entschied er sich für ein wissenschaftliches Studium und trat 1977 seine Karriere als Ingenieur in der Industrie an. Im Jahr 2017 trat er schließlich in den Ruhestand ein und kehrte zu seinen ursprünglichen Interessen zurück. 2019 meldete er sich für einen Schreibworkshop in seiner Wohnstadt Antony, in der Nähe von Paris, an. Anfangs verfasste er kurze Texte, doch drei Jahre später stürzte er sich mutig in das Abenteuer, einen längeren historischen Roman zu schreiben, der während der "Belle Époque" spielt, einer Epoche, die ihn besonders fasziniert. Seitdem hat er zwei Kriminalromane veröffentlicht: L'Affaire Saunier-Langis (Schauplatz Paris, 1863) und Le Mystère des carnets volés (spielt sich im Jahr 1873 ab).

 

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Club La Redoute statt.

25. April 2024
18:15 - 19:45

Eintritt: frei

Mediathek des Institut français
Adenauerallee 35
53113 Bonn

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